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Die Arbeit «Glas» der Künstlerin Ines Marita Schärer ist die Weiterführung einer performativen Versuchsreihe, die das Sehen und Wahrnehmen eines Objekts im (Ausstellungs-)Raum untersucht und kritisch hinterfragt.
Ausgangslage der ortsspezifischen Arbeit bilden die leeren Räumlichkeiten der Sattelkammer. Mit ihren weissen Wänden und der abgrenzenden Glasfront nach Aussen dient sie als modellhaftes Setting, das von der Künstlerin in einer mehrschichtigen Arbeit aus Klang und Text bespielt wird.
Die gebaute Umgebung und wie diese die Wahrnehmung und das Verhalten beeinflusst, bildet das thematisch verbindende Motiv der literarischen Textauszüge. Sie sind als Audio-Ebene während der Ausstellung zu hören, abrufbar über die Gratis-Telefonnummer: +41 (0)800 00 12 16.
Die Textauszüge – sowohl eigene Texte der Künstlerin, als auch von bestehenden Texten entliehen (Prosa, Lyrik und Theorie) – umschreiben den Raum als eine rationale, auf Funktionalität ausgerichtete Architektur. Sie handeln von inhumanen, strengen Umgebungen, Orte der Kontrolle und Macht. Der leere Ausstellungsraum nimmt diese Stimmungen der Texte auf. Eine Atmosphäre entsteht, die Beklemmung, vielleicht sogar Abweisung hervorruft.
Dieser Situation wird der menschliche, «sinnliche» Körper der Künstlerin entgegengestellt. Mittels ihrer Stimme und der physischen Präsenz ihres statischen, oder sich bewegenden Körpers, baut Schärer einen Dialog mit der Umgebung auf. Mal passt sie sich an, mal widersetzt sie sich der gegebenen Struktur.
Die grosse Glasfront zieht die Grenze zwischen Innen- und Aussenraum des Werks, stellt aber gleichzeitig die Frage nach dem Verhältnis zwischen Subjekt und Objekt in der Arbeit. Denn nicht nur die Künstlerin selbst, auch die anwesenden Zuschauer*innen werden Teil des Werks, indem Sie den Raum beim Eintreten mit ihrer physischen Präsenz füllen. Der Zuschauende wandelt sich vom Beobachtenden zum Beobachteten.
Dazu schreibt Jacques Lacan:
«[...] This window, if it gets dark, and if I have reasons for thinking that there is someone behind it, is straightaway a gaze. From the moment this gaze exists, I am already something other, in that I feel myself becoming an object for the gaze of others. But in this position, others also know that I am an object who knows himself to be seen.»
Wie Lacan in seinem Zitat verständlich macht, hat das Licht eine bedeutende Rolle im Verhältnis von «Sehen» und «Gesehen werden». Aus einer wechselseitigen Betrachtungsweise von Innen nach Aussen und umgekehrt, die tagsüber stattfinden kann, wird der Raum zum Schluss der Performance zu einem nach Aussen beleuchteten Glaskubus, der in das Dunkle der Nacht scheint.
D.R. verwendete Texte von: Sylvia Plath aus «Die Glasglocke», Thomas Bernhard aus «Korrektur», Alain Robbe-Grillet aus «Die Jalousie oder die Eifersucht», Curzio Malaparte, Henri Michaux aus «L‘espace aux ombres», Erich Maria Hornbostel, Alfred Kubin aus «The Other Side», Wilhelm Genazino aus «Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz», Jacques Lacan.
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Die Arbeit «Glas» der Künstlerin Ines Marita Schärer ist die Weiterführung einer performativen Versuchsreihe, die das Sehen und Wahrnehmen eines Objekts im (Ausstellungs-)Raum untersucht und kritisch hinterfragt.
Ausgangslage der ortsspezifischen Arbeit bilden die leeren Räumlichkeiten der Sattelkammer. Mit ihren weissen Wänden und der abgrenzenden Glasfront nach Aussen dient sie als modellhaftes Setting, das von der Künstlerin in einer mehrschichtigen Arbeit aus Klang und Text bespielt wird.
Die gebaute Umgebung und wie diese die Wahrnehmung und das Verhalten beeinflusst, bildet das thematisch verbindende Motiv der literarischen Textauszüge. Sie sind als Audio-Ebene während der Ausstellung zu hören, abrufbar über die Gratis-Telefonnummer: +41 (0)800 00 12 16.
Die Textauszüge – sowohl eigene Texte der Künstlerin, als auch von bestehenden Texten entliehen (Prosa, Lyrik und Theorie) – umschreiben den Raum als eine rationale, auf Funktionalität ausgerichtete Architektur. Sie handeln von inhumanen, strengen Umgebungen, Orte der Kontrolle und Macht. Der leere Ausstellungsraum nimmt diese Stimmungen der Texte auf. Eine Atmosphäre entsteht, die Beklemmung, vielleicht sogar Abweisung hervorruft.
Dieser Situation wird der menschliche, «sinnliche» Körper der Künstlerin entgegengestellt. Mittels ihrer Stimme und der physischen Präsenz ihres statischen, oder sich bewegenden Körpers, baut Schärer einen Dialog mit der Umgebung auf. Mal passt sie sich an, mal widersetzt sie sich der gegebenen Struktur.
Die grosse Glasfront zieht die Grenze zwischen Innen- und Aussenraum des Werks, stellt aber gleichzeitig die Frage nach dem Verhältnis zwischen Subjekt und Objekt in der Arbeit. Denn nicht nur die Künstlerin selbst, auch die anwesenden Zuschauer*innen werden Teil des Werks, indem Sie den Raum beim Eintreten mit ihrer physischen Präsenz füllen. Der Zuschauende wandelt sich vom Beobachtenden zum Beobachteten.
Dazu schreibt Jacques Lacan:
«[...] This window, if it gets dark, and if I have reasons for thinking that there is someone behind it, is straightaway a gaze. From the moment this gaze exists, I am already something other, in that I feel myself becoming an object for the gaze of others. But in this position, others also know that I am an object who knows himself to be seen.»
Wie Lacan in seinem Zitat verständlich macht, hat das Licht eine bedeutende Rolle im Verhältnis von «Sehen» und «Gesehen werden». Aus einer wechselseitigen Betrachtungsweise von Innen nach Aussen und umgekehrt, die tagsüber stattfinden kann, wird der Raum zum Schluss der Performance zu einem nach Aussen beleuchteten Glaskubus, der in das Dunkle der Nacht scheint.
D.R. verwendete Texte von: Sylvia Plath aus «Die Glasglocke», Thomas Bernhard aus «Korrektur», Alain Robbe-Grillet aus «Die Jalousie oder die Eifersucht», Curzio Malaparte, Henri Michaux aus «L‘espace aux ombres», Erich Maria Hornbostel, Alfred Kubin aus «The Other Side», Wilhelm Genazino aus «Der Fleck, die Jacke, die Zimmer, der Schmerz», Jacques Lacan.
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